20 Uhr ROTER SALON - Leselounge, neue Musik, schräge Töne und Theater: FIGURENTHEATER CORNELIA FRITZSCHE:"OSCAR UND DIE DAME IN ROSA"
15.02.2013 Ort:
OSCAR UND DIE DAME IN ROSA
nach Eric-Emmanuel Schmidt
Der
zehnjährige Oscar hat Leukämie und weiß, dass er nur noch kurze Zeit zu leben
hat. Seine Eltern können damit nicht umgehen, meiden das Thema und entziehen
sich ihm. Nur Oma Rosa, eine alte Krankenschwester, hat den Mut mit Oscar
zusammen zu sitzen und über seine Fragen nachzudenken. Sie rät ihm, sich jeden
verbleibenden Tag wie zehn Jahre vorzustellen, und so durchlebt Oscar auf
wundersame Weise ein ganzes Menschenleben: Pubertät, erste Liebe, Eifersucht,
Midlife-Crisis und das Alter. Glücklich, erschöpft und manchmal auch enttäuscht
und nachdenklich erstattet er, von Oma Rosa ermutigt, dem lieben Gott davon
Bericht, was ihn allmählich mit seinem Schicksal versöhnt.
Für Zuschauer ab 12 Jahre.
Spiel: Cornelia Fritzsche
Ausstattung: Kerstin Schmidt
Regie: Irene Voß
Eintritt: 7 / 5 €
Figurentheater Cornelia Fritzsche
PRESSESTIMMEN ZU "OSCAR UND DIE DAME IN ROSA"
VOLLER SCHMERZ, ABER AUCH URKOMISCH
Wenn knacksende
Schallplatten französische Lieder spielen, wenn man erfährt, wie im Angesicht
des Todes noch Kraft und Mut erwachen und man sieht, wie ein sterbendes Kind an
der Liebe wächst.
Sehr poetisch, melancholisch, mit jenem trockenen Humor und dem Gegenteil von
Kitsch, immer ganz nah am Innern des Menschen - so bringen Spielerin Cornelia
Fritzsche und Regisseurin Irene Voß ihr neues Stück "Oscar und die Dame in
Rosa" nach dem Buch von Eric-Emmanuel Schmitt auf die Apollo- Puppenbühne.
Und Cornelia Fritzsche spielt ihren Oscar so wandlungsfähig und
puppengestenreich, als würde er tatsächlich altern.
So viel man hier auch vom Schmerz erfährt, es geht viel weniger um den Tod als
um das Leben und darum, was es heißt, ein guter Mensch zu sein.
Ines Eifler, "Sächsische Zeitung" Görlitz, 14. 10. 2006
WIE OSCAR UND OMA ROSA DEN KREBS BESIEGEN
Lausitzer Rundschau
FINSTERWALDE. Eric-Emmanuel Schmitts philosophischer Jugendroman „Oscar und die Dame in Rosa“ avancierte zum Bestseller. Regisseurin Irene Voß und Spielerin Cornelia Fritzsche bringen mit ihrem Figurentheater aus Dresden die Geschichte als anrührend poetisches Figurentheater auf die Bühne. Am Freitagabend erlebten die Zuschauer im Finsterwalder Kreismuseum, wie der zehnjährige Oscar mit der tödlichen Krankheit Leukämie umzugehen lernt. Oscar fühlt sich im Krankenhaus allein gelassen, von den Eltern, von Freunden und anderen Kinderpatienten. Er weiß, dass er sterben muss und sucht Hilfe. Die erfährt er von der alten Krankenschwester Rosa, die er liebevoll Oma Rosa nennen darf. Behutsam und zugleich humorvoll führte Cornelia Fritzsche mit ihren wunderbaren Puppen (Kerstin Schmidt) durch die Handlung, lässt den Zehnjährigen mit Hilfe Rosas ein ganzes Leben in zehn Tagen durchlaufen. Die Zuschauer spüren, der nahende Tod macht die Zeit intensiver erlebbar. So überschreitet der Zehnjährige seine Altersgrenze, erlebt die erste zarte Liebe, „heiratet“ seine Peggy Blue, durchlebt im Krankenhaus Lebenserfahrungen Älterer. Das von Irene Voß sorgsam in Szene gesetzte und von Cornelia Fritzsche behutsam, aber sehr differenziert gespielte Schicksal Oscars bleibt immer eng an der Realität, droht nie in sentimentalen Kitsch umzuschlagen. Das Spiel lebt vor allem von der akribischen Spielweise Fritzsches und von den wunderbaren Figuren, die ins tatsächliche Leben zu geraten scheinen. Die behutsam unterlegte Musik mit französischen Chansons sorgt für die Melancholie, durchbrochen immer wieder von komischen Momenten. Oscar stirbt, hat aber den Krebs besiegt. Vor allem Jugendliche, wie die am Herzberger Gymnasium schon am Freitagvormittag, können die Erfahrung machen, wie nahe der Tod plötzlich sein kann und wie menschlich und ganz im Leben stehend damit umgegangen werden kann. Cornelia Fritzsche versteht es mit ihrer Spielweise, Oma Rosa zur stillen Heldin der Geschichte zu machen.
Jürgen Weser