PREMIERE "Der kleine Horrorladen" mit der Theatergruppe "Columba Palumbus"

von Praktikant*in

„Columba Palumbus“ das sind Menschen mit und ohne Behinderung, die zusammen Theater spielen.

Die Idee zur Gründung entstand während eines gemeinsamen Sommerurlaubs mit geistig behinderten Menschen auf Korsika.  Nach und nach kristallisierte sich eine Gruppe von 10 Spielern heraus. Schnell wurde im Theater Wanne des Stadtteilhauses Dresden Neustadt ein geeigneter Probenraum gefunden. Durch spielerische Übungen und Formen des Theatersports erlangten die Spieler die Grundkenntnisse des Theaterspielens z. B. Improvisation, Pantomime und Arbeit mit der Stimme, Bewegung und Stillstand, Entspannung und Konzentration…

Im April 2009 ergab sich die Möglichkeit an den Theatertagen für geistig behinderte Menschen in Dresden teilzunehmen. Aus diesem Anlass wurde ein eigenes kleines Stück „Frühlingserwachen“ einstudiert, welches nach 6 Wochen intensiver Arbeit  im Theater der Jungen Generation uraufgeführt wurde. Es wurde ein schönes poetisches Stück über die Vertreibung des Winters und den Beginn des Frühlings, das vor allem mit dem „Zauber der Bilder“ arbeitete, da nur einige unserer Schauspieler mit Text arbeiten können. Weitere Auftritte für Freunde, Familie und Bekannte folgten im Theater Wanne. Die Freude am Theaterspiel und die erhaltene Anerkennung bestärkten die Mitglieder, ein weiteres und anspruchsvolleres Stück einzustudieren. Ein Zirkusbesuch brachte neue Inspirationen. In dem Stück „Zirkus, Zirkus“ wurde ein Zirkusprogramm entwickelt mit Zirkusdirektor, Clowns, Seiltänzerin, einem Zauberer mit Assistentin, dem Stärksten Mann der Welt und vielen anderen Attraktionen. Nach erfolgreichen Auftritten mit diesem Zirkusprogramm entstand der Wunsch, „richtiges Theater“ zu spielen und ein Abend füllendes Stück ein zu studieren. Die Wahl fiel auf das Stück "Der kleine Horrorladen" nach dem bekannten amerikanischen Musical. Eineinhalb Jahre Proben folgten, Szenen wurden entwickelt, Abläufe geprobt Kostüme und Kulissen entworfen und gebaut.

Die größte Herausforderung stellten die Textrollen in dem Stück dar. Da die meisten Mitspieler bald an ihre sprachlichen Grenzen stießen wurden Mitspieler gesucht, die diesen Part ausfüllen könnten. Dadurch entstand eine neue Ausrichtung unserer Arbeit, welche das gemeinsame Theaterspielen behinderter und nicht  behinderter Menschen zur Grundlage hat. Mittlerweile besteht unsere Theatergruppe aus Spielern mit geistiger Behinderung, Schülern, Studenten und zwei Anleitern.

Auf der Bühne verschwimmt die Grenze zwischen Normalität und Behinderung, sie wird unscharf. Die mitspielenden Schüler und Studenten haben Gelegenheit, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu erleben, zu begleiten und zu fördern.

Die Idee des Theaterprojektes ist, diesen Menschen über das Theaerspielen Selbstbewusstsein und Wertschätzung zu vermitteln. Das gemeinsame intensive Spiel eröffnet die Chance, den Blick auf beiden Seiten zu verändern. Und nicht zuletzt entfaltet diese besondere Art des Theaterspielens einen ganz eigenen Zauber.

 

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